
Die Eurokrise hält nun auch in Spanien seit mehreren Jahren an. Wie auch in Griechenland, stellt auch in Spanien der Suizid oft der letzte Ausweg für die Menschen dar, um mit den Problemen abzuschließen, vor denen sie durch die Krise bedingt stehen. Das Nationale Institut für Statistik (INE) hat nun errechnet, dass durch Suizide bedingt mehr Menschen in Spanien ums Leben kommen als durch Verkehrsunfälle. Ganze 3.145 Menschen sollen im Jahr 2010 den Freitod gewählt haben – das sind neun Menschen täglich.
Seit Beginn der Krise sehen sich immer mehr Spanier vor unlösbaren Problemen gestellt. Nicht nur, dass inzwischen fünf Millionen Menschen arbeitslos sind, davon etwa die Hälfte Jugendlich – nein: Viele, die von der Eurokrise in Spanien aktiv betroffen sind, verloren in den letzten Jahren auch ihr Dach über dem Kopf. Zwangsräumungen sind in Spanien inzwischen genauso Alltag geworden, wie es in den USA seit dem Platzen der Immobilienblase der Fall ist.
Viele Bürger in Spanien haben deshalb Probleme, sich mit der neuen wirtschaftlichen Situation abzufinden. Da sie meistens auch noch von Existenzängsten bedroht oder von diesen schon belastet werden, stellt sich für viele die Frage, wie sie aus dieser ausweglosen Situation wieder herausfinden sollen. Selbstmord scheint da für viele die letzte Lösung zu sein, um wieder Frieden zu finden.
Zwar gibt es offiziell keinen Zusammenhang zwischen der hohen Selbstmordrate und der wirtschaftlichen Situation in Spanien, aber dennoch benötigt man nur einen gesunden Menschenverstand, um diese sprunghafte Steigerung zu erklären. Etliche Zwangsräumungen waren in Spanien schon der Vorbote dafür, um den Sargnagel fest zu machen. Schließlich wird man damit von einem auf den anderen Tag um seine eigene Existenz beraubt und sieht sich auf der Straße wieder – eine Vorstellung, mit der viele Menschen nicht klar zu kommen scheinen. Aus gutem Grund: Gäbe es die EU und den Euro nicht, stellten sich diese Fragen für die Spanier gar nicht erst. Bevor es die Gemeinschaftswährung gab, konnten sie schließlich ein sorgenloses und unbekümmertes Leben führen. Die Probleme kamen erst, als die Geburtsfehler des Euros zum Tragen kamen.
Auch der National Congress of Psychiatry in Bilbao kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen, was die wirtschaftliche Situation in Spanien angeht. Eine Untersuchung soll ergeben haben, dass 32 Prozent aller Selbstmorde in Spanien auf wirtschaftliche Probleme zurückzuführen sind. Die Existenzängste sollen auch Auslöser für Herzschmerz und Beziehungsprobleme sein (bei etwa 25,8 Prozent der Betroffenen), psychische Störungen (19,1 Prozent) sowie familiäre Konflikte (11,2 Prozent). Die Statistik des National Congress of Psychiatry zeigt ganz deutlich die gesellschaftlichen Probleme auf, die durch die Eurokrise entstehen. Kein Wunder also, dass tausende Spanier sich jährlich umbringen.
NOVAYO meint: Die Europäische Union hat den Friedensnobelpreis nicht für tatsächlichen Frieden bekommen, den sie uns beschert, sondern nur für den Frieden auf dem Friedhof – die letzte Station der Menschen, die als Ausweg aus der Krise nur noch den Strick sehen. Es wird Zeit, dass sich die Mitgliedsstaaten vom Euro lösen und wieder eigene nationale Währungen ausgeben. Länder wie Spanien, Portugal, Irland, Italien und Griechenland haben in der Zwangsjacke, Euro genannt, keine Chance, sich wirtschaftlich zu rehabilitieren. Die Gemeinschaftswährung kann getrost als gescheitert angesehen werden.