
Für den britischen Abgeordneten im Europaparlament und Europa-Kritiker Nigel Farage ist der Alpenstaat der lebende Beweis dafür, dass es einem Land außerhalb der Europäischen Union gut gehen kann. Die Schweizer sollen sich nicht von der EU tyrannisieren lassen, sagt er in einem Interview gegenüber dem schweizer „SonntagsBlick“.
Die Tatsache, dass sich die Schweizer so vehement gegen die Brüsseler Diktatur stellen, passe den Bossen nicht, sagte er. Darum wollten sie auch „die Schweiz zum verschwinden bringen“, so der Vorsitzende der britischen Unabhängigkeitspartei weiter. Doch die Schweizer ignorieren die Politiker in der EU weitestgehend, was ihm sehr gefalle.
Europa steht ein Jahrzehnt der Misere bevor
Entgegen der Beruhigungspillen, die die europäischen Staats- und Regierungschefs gebetsmühlenartig über die Medien verbreiten, stehe den Europäern ein Jahrzehnt der Misere bevor. Davon ist Nigel Farage überzeugt, weshalb es keinen Grund zur Sorge gebe für die Schweiz: „Der EU stehen zehn Jahre der Misere bevor. Sie wird ums Überleben kämpfen. Hart mit der Schweiz zu sein, hat da keine Priorität mehr“, so der Brite.
Europakrische Töne erleben in Großbritannien derzeit einen erheblichen Aufwind. Vor etwa anderthalb Wochen trat die Debatte um den Verbleib in der Staatengemeinschaft der britische Premierminister David Cameron los. In einer Grundsatzrede zur Europäischen Union forderte Cameron die EU zu grundlegenden Reformen auf, damit sein Land weiterhin Mitglied dort bleibe. Im gleichen Atemzug kündigte er an, das britische Volk über einen weiteren Verbleib in der Brüsseler Diktatur abstimmen zu lassen. Nigel Farage fühlt sich daher berechtigt bestätigt, dass eines der Kernthemen seiner Partei – nämlich die britische Unabhängigkeit – ein Thema für den nächsten Wahlkampf werden wird. Dies scheinen auch die anderen Europäer zu erkennen, wie die panikartigen Reaktionen schlussfolgern lassen: Neben Angela Merkel appellierten auch weitere Staats- und Regierungschefs an die Briten, sie könnten mit diesem Schritt enorme volkswirtschaftliche Schäden davon tragen. Doch wer einmal in den Alpenstaat schaut, der dürfte feststellen, dass es wirklich auch ohne Brüssel funktioniert.
(via bernerzeitung.ch)